Valve’s Steam Controller: Interessante Alternative

Valve’s Steam Controller: Interessante Alternative

Update: Mittlerweile wurden laut Valve über eine halbe Millionen Steam Controller verkauft.

Das Gamepad ist bereits seit November 2015 erhältlich und ein treuer Begleiter der Steam Machine, die grundsätzlich einen Gaming PC für das Wohnzimmer darstellt. Hierfür musste sich das Unternehmen darüber den Kopf zerbrechen, wie man einen Controller wohnzimmerbereit machen kann und dabei die Steuerung einer Maus mit den Dual Touchpads repliziert.

Uns hatte der Steam Controller wegen seiner Inkompatibilität bei diversen Spielen und den matschigen Tasten nicht überzeugt. Allerdings verliebten sich viele Benutzer in Anpassungsmöglichkeiten des Gamepads und natürlich die Möglichkeit jetzt auch vom Gaming Sofa aus zocken zu können. Es kostet eine Menge Zeit und Nerven bis man sich an den Steam Controller gewöhnt hat, aber am Ende scheint man, laut Erfahrungsberichten, für das Durchhalten belohnt zu werden.

Zur Feier des Erfolgs hat Valve ein umfangreiches Software-Update herausgebracht, mit dem ihr den Steam Controller nun auch mit Drittanbieter-Apps sowie Virtual Reality nutzen könnt. Das Gamepad lässt sich ab jetzt im VR Theater Modus nutzen und unterstützt Motion Controls für Rennspiele.

Die Nutzung von Drittanbieter-Apps bedeutet, dass ihr jetzt auch andere Oberflächen und Programme mit dem Trackpad steuern könnt. In Notfällen ersetzt es sogar die Bildschirmtastatur. Der Steam Machine stehen keine Apps wie Netflix zur Verfügung, allerdings könnt ihr hier einfach auf die Webseite gehen und direkt von dort aus problemlos streamen.

Das Update unterstützt nun auch Spiele, die nicht über Steam erstanden wurden. Des Weiteren wurden die Probleme der Vibrationsfunktion des Steam Controllers behoben und Steuerungskonfigurationen für Dark Souls 3, Doom und XCOM 2 hinzugefügt.

Der Steam Controller macht das Unmögliche (nahezu) möglich. Valve’s neuester Streich setzt sich als Ziel alle Genre mit einem Gamepad spielbar zu machen und macht dabei auch keinen halt vor Spielen die normalerweise für Gaming Maus und Gaming Tastatur bestimmt sind.

Und das klappt nicht nur bei jedem Genre, sondern auch bei Games älterer Generationen. Somit geht man mit dem Steam Controller einen Weg ein den andere Hersteller fürchten zu gehen und kommt mit einigen neuartigen Lösungsansätzen.

Der Controller hat zwei Trackpads die vibrieren wenn ihr euren Daumen entlang der Oberfläche bewegt und dadurch ein Gefühl der Kontrolle erzeugt. Ein weiteres Highlight sind die 2-Phasen-Trigger und zwei zusätzlichen Tasten auf der Rückseite, wodurch dem Gamer zahlreiche Optionen zur Auswahl stehen, die ein herkömmlicher Gaming Controller nicht besitzt.

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Zudem ist er günstiger als gedacht: Der Steam Controller kostet derzeit ca. 70 Euro. Allerdings ist die Hardware nur der erste Schritt im Plan.

Das Unternehmen möchte sich von dem Gedanken entfernen, dass ein Gamepad für alle gleich funktionieren soll. Wenn es für euch unvorteilhaft ist, dass der Sprungbefehl auf der A-Taste liegt, wieso sollte dieser nicht mit einer anderen Taste bedient werden können?

Aus diesem Grund ermöglicht Valve allen Benutzern und Entwicklern, ihre eigenen Steuerelemente im Steam Store hochzuladen. Auf der Plattform könnt ihr dadurch eure Favoriten positiv bewerten und alle anderen, die für euch keinen Sinn ergeben, ganz einfach ausblenden. Der Crowdsourcing Gedanke ist genau das, was den Steam Controller zu einem Valve Produkt macht.

Das bringt uns wieder zu der Frage: Ist der Steam Controller der beste Weg um PC Gamern das Zocken im Wohnzimmer schmackhaft zu machen? Bisher lautet die Antwort “Nein”. Das wird sich allerdings in Zukunft ändern, denn obwohl es sich hier bereits um das Endprodukt handelt, hat die Reise des Steam Controllers gerade erst begonnen.

Was soll der Steam Controller eigentlich sein?

Es ist schwer zu glauben, wie schnell die Zeit vergeht. Wir können uns noch an den Lärm und die Spekulationen erinnern, an dem Tag als Valve erstmals ankündigte, dass sie nicht nur ein eigenes Betriebssystem für Linux und eine Reihe von Gaming PCs – so genannte Steam Machines – auf den Markt bringen möchte, sondern auch an einem eigenen Controller arbeiten würde.

Wie auch die ersten Designs für den Steam Controller, haben wir auch SteamOS erstmal mit großem Interesse verfolgt, selbst wenn es anfangs ein wenig verwirrend war. Nun sind einige Jahre vergangen und sein wir mal ehrlich, der Erfolg der Steam Machines blieb zumindest aus.

Aber nachdem der Hype verblasst war, kamen die Fragen um das hauseigene Gamepad auf: Wann würde denn nun der Steam Controller kommen? Was macht er anders als ein herkömmlicher Xbox 360 Controller, der zum Standard für PC Spiele geworden ist? Und dann kamen auch schon die schlechten Neuigkeiten: Steam’s Zukunftsvision werde sich verzögern und das nicht für ein paar Monate, sondern gleich um einige Jahre.

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Die Verschiebung hat Valve allerdings Zeit gegeben, um sich mehr auf den Steam Controller zu konzentrieren und einige Änderungen an deren Funktionalität neu zu gestalten, anstatt neue Projekte ins Auge zu fassen.

Das Gamepad von dem wir heute reden, ist dank einer verbesserten Software intelligenter, dank des haptischen Touchpads reaktionsschneller und im Großen und Ganzen funktionstüchtiger als der Prototyp, den wir vor einigen Jahren als erstes präsentiert bekommen haben.

Es ist einer der drei Komponenten von Valve’s Vision für das Wohnzimmer (Steam OS und Steam Machine sind die beiden anderen Teile). Ein Kompromiss müsst ihr bei dem ganzen Ideenreichtum allerdings eingehen, denn bei dem ganzen Spass seid ihr ausnahmslos auf Systeme die im Steam Big Picture Mode laufen beschränkt.

Der Steam Controller ist so genommen von Natur aus eine sich ständig weiterentwickelnde Plattform, was bedeutet, dass die Funktionalität die heute noch aktuell ist, in sechs Monaten schon wieder überholt sein könnte. Das Einzige was sich nicht ändern wird (zumindest vorerst), ist das Design des Gamepads …

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Design

Bei der ursprünglichen Version des Steam Controllers fehlte es an Extra-Tasten, während sich das Endprodukt nun mit 13 Tasten, sieben auf der Vorderseite und sechs auf der Rückseite, schmückt.

Die linke Vorderseite ist bepackt mit einem Control Stick und einem Touchpad. Auf der rechten Seite findet ihr die vier bunten Face Buttons – A, B, X und Y – sowie ein weiteres Touchpad vor. In der Mitte befinden sich das Steam Logo für eure Bibliothek, eine Start- und eine Zurücktaste.

Der größte Teil des Steam Controllers wird von zwei kreisförmigen Pads dominiert. Das linke D-Pad könnt ihr für benutzerdefinierte Befehle verwenden oder einfach regulär als Steuerkreuz in den meisten Spielen nutzen. Der rechte Stick wird ausschließlich für die Steuerung der Kamera verwendet. Sie sind beide aus Plastik gefertigt, wie auch er Rest des Gamepads. Allerdings ist die Oberfläche der Touchpads mattglatt, wodurch es sich um einiges angenehmer an den Fingern anfühlt.

Der Control Stick hat eine leicht konkave Oberseite und einen gummierten Griff, welcher stark an den der Xbox One erinnert. Leider ist es doch sehr gewöhnungsbedürftig ohne einen zweiten Stick und verleiht einem das Gefühl irgendwas würde fehlen.

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Dreht ihr den Steam Controller um, findet ihr einen Satz 2-Phasen Trigger, zwei Bumper und zwei versteckte Tasten an der Stelle wo ihr eure Finger ablegt die normalerweise nicht zum Einsatz kommen. Letztere sind bekannt aus der Gaming Controller Reihe von PDP oder Mad Catz und haben mittlerweile auch bei den First-Party-Gamepads wie dem Xbox One Elite Controller ein Zuhause gefunden.

Die Bumper sind abnehmbar um die Batterien einsetzen zu können, was für ein ziemlich einzigartiges Design sorgt. Leider werden hierfür Standard AA Batterien genutzt, aber das kann man wohl bei einem Preis von rund 70 Euro verzeihen.

Die Flügel sind relativ bauchig und in der Mitte konkav. Somit geht Valve seinen eigenen Weg und weicht komplett vom Standard-Controller-Design ab. Manche von euch finden es einfacher und angenehmer ein Touchpad zu benutzen. Andere werden sich wohl eher darüber beschweren wie hart es einem der Steam Controller macht, die Face Buttons zu drücken.

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Im Inneren des Steam Controllers befinden sich Gyroskop- und Beschleunigungssensoren, die laut Valve das Steuern bei Spielen (Lenkrad etc.) ermöglichen soll. Unseres Wissens nach gibt es bisher keine Spiele, die entweder das Gyroskop oder den Beschleunigungsmesser unterstützen, aber es ist sicherlich nur eine Frage der Zeit bis Entwickler die neue Funktionalität nutzen werden.

Leistung

Seien wir doch mal ehrlich, mit einem Touchpad anstelle eines zweiten Sticks zielen zu müssen, kann schon etwas gewöhnungsbedürftig sein.

Und ja, es ist nicht perfekt und verleiht einem sicherlich auch nicht das intuitive Gefühl einen Ego Shooter mit Maus und Tastatur zu zocken. Auch andere Spiele die eher auf ein Gamepad ausgelegt sind, funktionierten nicht gerade besser mit dem Steam Controller. Jedes Mal wenn es zu einem Vergleich mit dem beliebten Xbox One Controller kam, erwies sich Microsoft als Sieger.

Ein weiteres Problem welches euch im Weg stehen könnte, sind die seltsamen Inkompatibilitäten mit anderen Gamepads. Anscheinend versteht sich der Steam Controller nicht mit anderen Pads und verwirrt dadurch den PC. Des Weiteren hat Steam unseren Controller, sobald wir in den Big Picture Mode geschaltet haben, ab und an mit einer Maus verwechselt. Bisher bleibt also nichts anderes übrig als alle aufkommenden Probleme zu melden und auf einen Patch zu hoffen.

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Während Valve’s Steam Controller für bestimmte Genres besser geeignet ist als andere, bedeutet es noch lange nicht dass die Spielhersteller nicht mit wegweisenden Ideen zu neuen Lösungen kommen können.

Spätestens wenn er als Standard-Gamepad in den Wohnzimmern der Spieler angekommen ist, könnt ihr eure eigenen Einstellungen hochladen und mit der Steam Community teilen. Andere Spieler haben dann die Möglichkeit diese herunterzuladen und Valve wird zudem die beliebtesten Steuerungen in der Community hervorheben.

Dies könnte sogar soweit gehen, dass eure individuellen Einstellungen bei den Spielern besser ankommt als die Offiziellen. Auf langer Sicht gesehen nimmt das den Entwicklern eventuell etwas Druck ab und sie müssen nicht von vornherein mit der perfekte Steuerung kommen, während sich andere wieder beschweren, da sie sich neu eingewöhnen müssen.

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Wie tief lässt sich die Software also anpassen? Verdammt tief! Jede Taste kann zur Aktivierung des Turbo-Effekt gedrückt gehalten werden. Darüber hinaus kann auch jede Taste betätigt werden, um den Verschiebungsmodus zu benutzen, so dass ihr neue Befehle jedem einzelnen Button zuweisen könnt. Steam speichert eure persönlichen Einstellungen und schlägt euch weitere beliebte Vorlagen an.

In der Praxis könnt ihr zum Beispiel die Sprungtaste auf das linke Pad der Rückseite des Steam Controllers legen oder das Nachladen der Waffe auf den rechten Stick. Für den einen kann es extrem kompliziert sein, während es für andere alles bietet worauf sie immer gewartet haben.

Was uns gefallen hat

Auch wenn sich uns der Vorteil der zwei Touchpads noch nicht ganz erschlossen hat, sehen wir trotzdem das Potenzial dahinter. Haptisches Feedback war am Anfang der Entwicklung die fehlende Komponente und verleiht dem fertigen Produkt immerhin ein natürliches Gefühl.

Was uns nicht gefallen hat

Das Design des Gamepads ist im Gesamteindruck relativ ungünstig. Es gibt einfach keinen Weg um diesen Punkt schön zu reden. Die bauchigen Griffe machen den Steam Controller unangenehm zu halten und obendrein fiel es uns dabei schwer die Face Buttons A, B, X oder Y zu erreichen. Die 2-Phasen-Trigger sind von der Idee her nicht verkehrt, aber fühlen sich letztlich einfach matschig und billig an.

Ein weiteres Problem ist, dass sich der Steam Controller noch immer wie ein Prototyp anfühlt anstelle eines potenziellen Konkurrenten unter all dem Gaming Zubehör. Wir hatten den meisten Spass mit dem Gamepad, als wir uns damit austobten die Tasten neu zu belegen. Dieser Spaß verflog allerdings, sobald wir ernst versuchten damit Spiele zu zocken.

Unser Fazit

Der Steam Controller ist ein sich ständig neu erfindendes Peripheriegerät, bei dem es genauso wahrscheinlich ist den Gaming Markt zu revolutionieren und zu verbessern, wie es auch schon die Nintendo Wii mit der Bewegungssteuerung gemacht hat oder es derzeit die VR Brille tun.

Das bedeutet also, dass der Steam Controller eher eine Innovation ist, als ein praktisches und kampfbereites Gamepad. Alle PC Spieler – ob vor dem Gaming Monitor oder dem Gaming Fernseher – sollten sich unbedingt den Xbox One Elite Controller näher anschauen.

Wenn Valve allerdings eines weiss, dann wie man eine anständige Plattform aufbaut. Daher sollte man bei dem Steam Controller eventuell nicht zu voreilig handeln und der Community ein wenig Zeit geben, um die Funktionalität auszubauen.

Solltet ihr euch nicht dazu überreden lassen können ein paar Störungen und Inkompatibilitäten hinzunehmen, würden wir euch empfehlen vorerst keinen Ersatz für Maus und Tastatur in Form eines Gaming Pads zu suchen.