Razer Raiju Controller – Die Rückkehr der Drittanbieter

Razer Raiju Controller – Die Rückkehr der Drittanbieter

Drittanbieter haben in der Vergangenheit einen schlechten Ruf gehabt. Es ist nicht so, dass sie grundsätzlich schlecht waren, aber sie gehörten immer zu der Art Gaming Controller die wiedermal bestätigt haben wie gut das Original von Sony, Microsoft oder Nintendo doch ist. Das beste Beispiel hierfür ist wohl der Xbox 360 Controller, den wir vor sechs Jahren gebraucht auf eBay gekauft haben und trotz des täglichen Einsatzes nach wie vor im einwandfreien Zustand ist.

Der Razer Raiju Controller möchte diese Vorurteile aus dem Weg räumen. Dabei will der Hersteller Razer nicht nur die Standards des DualShock 4 Controllers von Sony auf ein neues Level bringen, sondern den Controller auch mit einigen neuen und nützlichen Features wie zusätzliche programmierbare Tasten und einstellbare Trigger ausstatten.

Wie nützlich der Razer Raiju Controller letztendlich ist, hängt davon ab welches Genre an Spielen ihr am liebsten zockt. Keine der Extrafunktionen macht den Controller allerdings schlechter als das Original von Sony, aber bestimmte Genre profitieren auch genauso wenig davon. Dies könnte somit Grund genug sein, dass ihr bei eurem alten Controller bleibt.

Razer Raiju Controller – Die Rückkehr der Drittanbieter im Überblick


Design

Obwohl der Razer Raiju Controller exklusiv für die PS4 ist, ähnelt er doch sehr der Form eines Microsoft Xbox One Controllers. Zum einen ist er viel größer als das Standard PS4 Gamepad und somit ideal für größere Hände geschaffen. Zum anderen könnten dadurch die Analog Sticks für kleinere Hände etwas schwer zu erreichen sein.

Unter den beiden Analog Sticks gibt es eine Reihe von vier Tasten mit denen zwischen den verschiedenen Profilen gewechselt werden kann (mehr dazu später), sowie einen Mikrofon Stummschalter und einen Lautstärkeregler.

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Die zusätzlichen Tasten erwiesen sich als sehr nützlich, vor allem wenn man bedenkt wie nervig es sein kann die Lautstärke im Menü anzupassen. Zwar macht es die Rückseite des Razer Raiju Controller ein wenig dicker, aber das reicht nicht aus um sich über die zusätzlichen Funktionen zu beschweren.

Auf der Oberseite des Razer Raiju Controller befinden sich zwei Regler mit denen sich die Sensibilität der L2 und R2 Tasten einstellen lassen. Eine niedrigere Sensibilität sorgt dafür dass sich der Trigger leichter Betätigen lässt, während bei einer höheren Sensibilität der Trigger immer ein wenig eingedrückt bleiben kann.

Wir fanden dass eine niedrige Einstellung perfekt zum Zocken von Ego-Shootern geeignet ist, da sich Schüsse schneller abfeuern lassen. Die höhere Einstellung ist daher eher für Rennspiele ausgelegt, bei denen eine feinere Kontrolle über das Beschleunigen und Bremsen des Fahrzeugs von Nöten ist.

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Der Razer Raiju Controller ist kabelgebunden, während das Standard PS4 Pad kabellos eingesetzt werden kann. Uns hat diese Möglichkeit gefehlt, aber wer auf eine lagfreie Verbindung bei größerer Entfernung nicht verzichten kann, ist auch bereit auf diese Option zu verzichten.

Hierbei sollte allerdings erwähnt werden, dass der neuere DualShock 4, der bei dem Kauf einer PS4 Slim und der PS4 Pro enthalten ist, auch mit Kabel verwendet werden kann, damit Verzögerungen ausgeschlossen sind. Bei den älteren Versionen dient das Kabel lediglich zum Aufladen via USB, während die Daten weiterhin drahtlos übertragen wurden.

Auf der Rückseite des Razer Raiju Controllers wird es erst richtig interessant.

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Der Razer Raiju Controller hat insgesamt vier Extra-Trigger, die ihr frei nach ihren Wünschen programmieren können. Zwei extra Bumper-Tasten neben den bekannten Trigger-Tasten und zwei weitere auf der Unterseite des Controllers.

Jeder der vier Tasten kann so programmiert werden, dass er die Funktion einer anderen Taste übernimmt. Zum Beispiel können sie den Nahkampfangriff der R3 Taste auf eine der Extra-Trigger legen um somit zu vermeiden, dass sie durchs eindrücken des Analog-Sticks eventuell das Ziel verfehlen.

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Zusätzlich lassen sich beide Trigger-Tasten auf der Rückseite mit einem mitgelieferten Schraubenzieher entfernen. Leider kann es weiterhin zum versehentlichen Betätigen dieser Tasten kommen, obwohl diese bereits entfernt wurden.

Ein weiteres Feature sind die gummierten Oberflächen, welche sich auf den Analog-Sticks für die Daumen befinden und sich ganz leicht abnehmen lassen. Uns ist nicht ganz klar geworden warum diese abnehmbar sind, aber wohlmöglich ist es einfach nur gut zu wissen, dass sie nach jahrelanger Nutzung austauschbar sind.

Leistung

Neben den zusätzlichen Features fühlt sich der Razer Raiju Controller auch sehr viel anders an als der herkömmliche DualShock 4 der PS4. Am besten lässt sich das Gamepad vom Gefühl her mit dem einer Gaming Tastatur vergleichen.

Die Tasten des Razer Raiju Controller lassen sich leicht betätigen. Ganz im Gegensatz zum DualShock 4 der eher an eine membrane Tastatur erinnert. Dadurch fühlt sich der Widerstand der Tasten sehr hochwertig und befriedigend an. Wir rechneten damit, dass die Klickgeräusche auf Dauer störend wirken könnten, aber nach kurzer Eingewöhnungsphase haben wir davon nichts mehr mitbekommen.

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Bei den Richtungstasten auf der linken Seite des Razer Raiju Controllers gehen die Meinungen auseinander und funktionieren bei manchen Games besser als bei anderen.

Der Grund dafür ist, dass das Richtungspad im Gegensatz zum Dualshock 4 aus vier separaten Tasten besteht.

Beim Original bedeutet dies, dass beim Drücken der rechten Richtungstaste die linke Taste ansteigt, weil sie aus dem gleichen Stück Plastik bestehen.

Die separaten Tasten des Razer Raiju Controller funktionieren sehr gut bei Spielen, bei denen die vier Richtungen verschiedenen Funktionen zugeordnet sind. Dadurch verringert sich die Wahrscheinlichkeit versehentlich die falsche Taste zu drücken. In einem Spiel wie Battlefield 5 kann dies den Unterschied zwischen dem Verwenden eines Zubehörs und dem Umschalten der Gadgets bedeuten, die durch eine klare Trennung besser funktioniert.

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Leider sind die separaten Tasten viel weniger hilfreich bei Spielen wo sie zur Bewegung verwendet werden, da sie es viel schwieriger machen sich diagonal zu bewegen.

Das bedeutet außerdem, dass der Razer Raiju Controller nicht dafür geeignet ist schnelle Viertelkreise auf dem D-Pad durchzuführen.

Die zusätzlichen Tasten sind gut platziert und vielseitig einsetzbar. Uns hat es überrascht wie schnell man sich an die Extra-Knöpfe gewöhnt und gar nicht mehr ohne auskommt. Wenn ihr euch erstmal daran gewöhnt habt mit dem Ringfinger die Waffen durch zu wechseln, werdet ihr keinen Sinn mehr darin sehen den linken Daumen-Stick dafür zu verwenden. Dasselbe gilt für die schnelle Ausführung der Melee-Attacken ohne danach erneut das Ziel erfassen zu müssen.

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Aber für Spiele bei denen ihr nicht darauf angewiesen seid ständig eure Daumen auf den Sticks zu halten, ist der Vorteil der zusätzlichen Tasten eher begrenzt. Es gibt einfach keine Möglichkeit eine Reihe von Tasten zu verbinden und genau bei diesen Spielen gibt es somit keinen relevanten Nutzen dafür.

Nochmals sei zu erwähnen, dass der Razer Raiju Controller nicht kabellos funktioniert. Das mitgelieferte USB-Kabel sollte zwar lang genug sein um das Gamepad auch in einem großen Gaming Zimmer zu nutzen, aber trotzdem ist es schade auf das Kabel angewiesen zu sein.

Dieses lässt uns, neben der PS-Taste mit der man nicht mal die Konsole anschalten kann, das Gefühl geben als würde man anstelle einer modernen PS4 eine Retro Konsole besitzen. Es gibt natürlich Schlimmeres als zu seiner Konsole gehen zu müssen um sie einzuschalten, aber es ist eindeutig etwas, was man nicht mehr gewohnt ist.

Der letzte Punkt an dem wir uns auslassen möchten, ist der Kopfhörerausgang des Razer Raiju Controller. Während wir die Lautstärkeregler am Gamepad wirklich zu schätzen wissen, gab es leider immer wieder leichte Hintergrundgeräusche über die Gaming Headsets zu hören.

Bei lauten Shootern stört dies zwar nicht, aber beim Zocken von Spielen mit gewisser Atmosphäre kann es schnell ablenkend wirken.

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Was uns am Razer Raiju Controller gefallen hat

Die zusätzlichen Tasten sind ideal für Spiele geeignet bei denen sie ihre Finger jederzeit auf den Sticks für die Daumen behalten wollen. Die Möglichkeit diese nicht mehr bewegen zu müssen ist ein angenehmes Feature an welches man sich schnell gewöhnt hat. Zudem ist die Umprogrammierung kinderleicht und schnell gemacht.

Die Knöpfe haben einen angenehmen Klick-Sound und vereinfachen es zusätzlich den genauen Punkt zu finden an dem sich jener Betätigen lässt.

Die Gesamtgröße und das Gewicht des Razer Raiju lässt den Controller angenehm in der Hand liegen. Des Weiteren möchten wir auf das Feature der verbauten Leiste zum einstellen der Lautstärke nicht mehr verzichten.

Was uns nicht gefallen hat

Wir verstehen die Verzögerungsprobleme die ein kabelloses Gamepad mit sich bringen kann, trotzdem hätten wir im Jahre 2020 gern die Option gehabt auch ohne Kabel zocken zu können.

Man kommt leider nur schwer drum rum die Trigger-Tasten an der Unterseite des Razer Raiju Controller nicht mal versehentlich auszulösen, auch nachdem diese entfernt wurden sind.

Das D-Pad ist nicht für Combos in Beat’em Ups geeignet. Hier empfehlen wir eher auf ein Arcade Stick zurückzugreifen.

Unser Fazit

Der Razer Raiju Controller ist ganz klar für bestimmte Genre ausgelegt.

Wenn ihr am liebsten First- oder Third-Person-Shooter spielt, werdet ihr schnell die Vorteile der Extra-Tasten zu schätzen lernen und merken dass der Raiju genau für die Art von Spielen gemacht wurde.

Aber genauso wenig ist der Controller für andere Genre gemacht, bei denen wiederum die programmierbaren Tasten keinen Sinn ergeben und ihr euch eventuell auch noch um die fehlende Wireless-Funktion ärgert.

Dies bedeutet, dass der Razer Raiju Controller einen ausgezeichneten Job für bestimmte Einsätze macht, aber er wohl nicht euren geliebten Dualshock 4 komplett ersetzen wird.